Mental Health – Geistiges Wohlbefinden

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Als wir vor geraumer Zeit auf der Arbeit in einem Meeting saßen, in dem es um Teambuilding und Willkommenskultur im Unternehmen ging, fiel mein Blick auf ein Bild an der Wand, welches eine Orange in einer Saftpresse zeigt. Der Text dazu lautet „Squeeze more value from your promotions“. Es sollte Werbung sein für ein Produkt, das der Konsumgüterindustrie helfen sollte, Werbekampagnen erfolgreicher zu gestalten. „Quetsche mehr Wert aus deinen Werbekampagnen“ wäre es wohl auf deutsch.

Mein Kollege sagte zu mir: „Mensch, manchmal fühle ich mich so, als wären wir die Orangen. Hauptsache liefern. Schneller, besser, egal was kommt. Ist ein Projekt fertig, geht es direkt aufs nächste.“

Um diesem Gefühl entgegenzusteuern, gibt es die „Mental-Health-Initiative“. Diese Initiative zum geistigen Wohlbefinden hat im Grunde ein Ziel: die Gesundheit eines Mitarbeiters möglichst lange aufrecht zu erhalten, damit möglichst lange Wert aus diesem Mitarbeiter geschöpft werden kann. Wir sind auf der Arbeit ja menschliche Wertschöpfungsquellen. Das englische Wort „Human Resources“ drückt dies aus. Wir sind nicht einfach nur Mitarbeiter. Wir selbst sind die Industriemaschinen, die den Wert liefern müssen.
So geht es in Mental Health nicht darum, Arbeitsbedingungen zu verbessern, sondern in erster Linie darum, besser damit umgehen zu können, wie es halt gerade ist. Es geht nicht um Stressreduktion, sondern um Akzeptanz – einen besseren und entspannteren Umgang mit Stress. Sich abhärten, aber natürlich trotzdem stets voll im Moment sein und richtig reagieren. Man nimmt sich nicht raus aus der Situation, Man geht voll mit. Auch emotional. Nur ohne dabei Schaden zu nehmen.

Ganz ehrlich gesagt, gibt es bei mir auf der Arbeit nur eine Gruppe Menschen, die das hinkriegen mit „Mental Health“. Und die machen nichts davon, was in der Initiative gelehrt wird. Das sind Menschen, die ihren Frieden haben mit einfachen Aussagen: „Wenn es nicht geht, dann geht es nicht.“. „Wenn es mit der Anzahl Leute in der Zeit nicht geht, weil wir das ausgerechnet haben, dann geht es nicht.“ „Wenn der Kunde zwei Monate vor Projektende sein Projektziel komplett auf links dreht, dann ist das halt so.“ „Wenn mein Kunde mich nicht leiden kann und wir das nicht klären können, dann muss ich auf ein anderes Projekt.“

Ich lächle während Meetings gelegentlich. Ich versuche das mittlerweile sein zu lassen, weil ich dann Rückfragen gestellt bekomme. „Du lachst! Lach mal nicht! Wenn das alles so kommt, dann...“ und dann werden schlimme Szenarien heraufbeschworen. Aber ich lächle ja nicht, weil das Thema so lustig ist. Ich lächle, weil ich mir mittlerweile denke: „Alles geht den Bach runter – Jesus bleibt“. Der Spruch von den Jesus Freaks ist oft so wahr: „Wir können nicht alles ändern. Wir können nicht immer gewinnen. Wir wissen nicht, was morgen sein wird.“ Alles ist permanent veränderlich. Die Bibel sagt: „Worin auch immer eure Arbeit besteht – tut sie mit ganzer Hingabe, denn letztlich dient ihr nicht Menschen, sondern dem Herrn.“ (Kolosser 3, 23) Und somit ist es genug, wenn wir dies tun. Und mit allem anderen muss Ruhe sein. Ruhe – die ganz spezielle Art von Frieden. 

Stephanie S.

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